Hallo ihr Lieben,
heute ist Donnerstag, der 25.07.2024, und nach knapp 6 Wochen schließen wir nun gemeinsam mit euch das Kapitel Südafrika. Wir sitzen mittlerweile schon in unserem nächsten Land und tippen fröhlich diese Zeilen auf unserer sonnigen Terrasse. Wohin wir geflogen sind? Das verraten wir euch natürlich erst am Ende des Beitrags – ihr kennt ja unseren sensationellen Spannungsbogen schon. Aber keine Sorge, das Lesen lohnt sich: es warten nämlich ein paar wunderschöne Ausblicke von der Panorama Route und tierische Aufnahmen aus dem Kruger Nationalpark auf euch. Außerdem verraten wir euch, wie sich Patty mit dem Gesetz angelegt hat und weshalb wir aus Südafrika keine Postkarte verschicken konnten. Und damit wünschen wir euch viel Spaß beim Schmökern!
Panorama Route: Nebel, Gold und Bestechung
Man muss nicht unbedingt Sherlock Holmes sein, um zu erahnen, dass die Panorama Route ein Abschnitt Südafrikas ist, auf dem ein paar schöne Aussichtspunkte zu finden sind. Es handelt sich genauer gesagt um eine knapp 150 Kilometer lange Strecke, die sich durch das bergige Mpumalanga-Hochland schlängelt. Sie ist bekannt für ihre Wasserfälle sowie atemberaubenden Landschaften, die sich aus üppigen Wäldern, steilen Schluchten und schroffen Felsformationen zusammensetzen. Eine Perlenkette aus Natur-Highlights also. Oder so ähnlich. Und da sie sich ganz in der Nähe vom Kruger Nationalpark befindet, war sie unsere vorletzte Südafrika Station. Wir buchten uns direkt für ein paar Nächte am südlichen Zipfel der Route im winzigen Örtchen Sabie ein, da wir nur 2 volle Tage auf Tierbeobachtung gehen wollten und die Unterkünfte rund um das Naturschutzgebiet nun auch keine Schnäppchen sind.
Während wir letzten Montag einen autofreien Waschtag einlegten, setzten wir uns dann am Dienstagmorgen in unsere Knutschkugel und düsten los, um die Panorama-Route abzufahren. Zunächst machten wir uns aber auf die Suche nach einem Frühstück, wobei wir feststellten, dass die Region kulinarisch jetzt kein Feinschmecker-Paradies ist, sodass wir bis auf „Harrie’s Pancakes“ im 30 Kilometer weit entfernten Graskop keine großen Alternativen hatten. Wir hätten auch direkt in diesem Örtchen wohnen können, da es etwas näher an den ersten Sehenswürdigkeiten liegt, waren aber ganz froh darüber, dass wir es nicht getan haben. Bereits als wir langsam an unseren Parkplatz heranrollten, kamen nämlich fliegende Händler mit Macadamia-Nüssen und gebasteltem Schnickschnack in tausendfacher Ausführung auf uns zugeilt und legten mit ihrem Verkaufs-Pitch los. Wir entschieden uns gekonnt für eine (natürlich erfundene) Nussallergie sowie die „wir reisen nur mit Backpacks und haben leeeeider keinen Platz“ Ausrede, um uns anschließend in Ruhe die 25 Meter zum Restaurant bewegen zu können. Wir aßen ein paar ganz leckere Pfannkuchen und machten uns dann auf den Weg. So wirklich erfolgreich sollten wir jedoch an diesem Tag nicht sein, denn es war verdammt diesig-neblig. Und naja, auch hier muss man kein Genie sein, um zu bemerken, dass Panorama-Ausblicke und Nebel irgendwie nicht allzu gut zusammenpassen. Wir fuhren also „nur“ die gesamte Strecke einmal ab, um uns einen Überblick über die Distanzen zu verschaffen, hielten aber an keinem Aussichtspunkt an. An diesen wird nämlich jeweils Eintritt verlangt und bei dem Wetter hätten wir das Geld ebenso gut aus dem Fenster werfen können. Und so entschieden wir uns stattdessen, dass wir auf dem Rückweg noch in die Goldgräberstadt Pilgrim’s Rest fahren. Entdeckt wurde sie im Jahr 1873, als William Trafford das glänzende Edelmetall fand und einen Goldrausch auslöste. Die Siedlung entstand daraufhin beinahe über Nacht. Bereits ein Jahr später, als knapp 1500 Goldgräber hier nach Gold suchten, wurde der Ort Südafrikas erste große Goldminen-Stadt. Heutzutage ist das kleine Städtchen sowas wie eine Museumsstadt und sieht noch immer so aus wie vor rund 150 Jahren. Und so kann man dort dann z.B. eine historische Tankstelle mit ihren verwahrlosten Oldtimer-Autos oder die alte Bar des Royal Hotels ansehen, die einst die römisch-katholische Kirche von Maputo war, bevor sie 1893 zerlegt und bis nach Pilgrim’s Rest transportiert wurde. Natürlich kann man auch selbst zum Goldgrabenden mutieren und mit ein bisschen Glück beim Schwenken einer Goldpfanne das hübsche Metall finden. Klang für uns zwar alles irgendwie nach Touristenfalle, aber der Nebel trieb uns trotzdem hin. Leider sollte sich unser Bauchgefühl als wahr herausstellen, denn schon als wir in die kleine Hauptstraße bogen, grinste uns eine Horde (freundlicher) Macadamia-Verkäufer, Parkplatzwächter und Krimskram-Ladies an und uns verging beinahe die Lust auszusteigen. Wir überwanden uns trotzdem und spazierten einmal die Straße hoch und wieder runter, die an eine schlechte Kulisse eines noch schlechteren Western-Films erinnerte. Als wir wiederkamen, putzte gerade ein Autowäscher ungefragt unser Auto und wollte natürlich für diese Dienste auch ein saftiges Trinkgeld, welches wir jedoch freundlich auf ein Minimum reduzierten. Soll heißen: Der Stopp war okay, aber viel zu touristisch, als dass wir dort gerne noch länger geblieben wären. Und so düsten wir wieder zurück nach Sabie, gingen noch im Spar einkaufen und hofften auf besseres Wetter am nächsten Tag, um einen neuen Panorama Anlauf zu starten.
Am Mittwochmorgen fuhren wir also erneut nach einem Pfannkuchenfrühstück los und dieses Mal hatten wir erfreulicherweise mehr Glück mit dem Wetter. Aber wie heißt ein altes Sprichwort so schön: Glück beim Wetter, Pech mit den Polizisten. Ihr fragt euch, was passiert ist? Also: Patty fuhr seelenruhig die (wirklich) leere Landstraße entlang und hielt eventuell bei einem Stopp-Schild nicht komplett an, sondern rollte nur langsam heran. Aber nur vielleicht. Nicht, dass das öfter vorkommen würde… also… naja. Lassen wir das. Jedenfalls grinste uns daraufhin der Polizist, der sich clever an der Kreuzung positioniert hatte, freundlich an, und winkte uns aus dem Verkehr. Er wies zunächst Pierre darauf hin, dass er als Gentleman doch lieber selbst fahren sollte, und fragte dann süffisant, ob er uns den Urlaub verderben solle. Um eine offizielle, saftige Strafe abzuwenden, entschieden wir uns hingegen für die erste Bestechung unseres Lebens. Diese beschränkte sich zwar auf 2,50€, aber wir müssen euch hiermit wohl mitteilen, dass wir nun unter die Kriminellen gegangen sind – toll, was die Weltreise so aus uns macht, hm? Belustigt fuhren wir anschließend weiter, wobei Pierre nun bei jedem Stopp-Schild mahnend an Patty’s rüpelhaftes Fahrverhalten erinnerte. Ihm wäre das natürlich nicht passiert. Nie.
Und ihr könnt es vermutlich kaum glauben, aber unser Besuch der Panorama Route konnte dann nun endlich stattfinden! Wir begannen unseren Trip bei den Berlin Falls, einem Wasserfall, bei dem das Wasser rund 80 Meter in die Tiefe und in einen smaragdgrünen natürlichen Pool stürzt. Der Anblick war zwar ganz cool, aber da wir Wasserfällen nun nicht allzu viel abgewinnen können, ließen wir banausig die Lisbon Falls sowie die Mac Mac Falls aus. Die Berliner Wasserfälle sowie die Lissabon Wasserfälle verdanken ihren Namen im Übrigen europäischen Bergleuten, die die plätschernden Gewässer nach ihren Heimatstädten benannten. Anschließend besuchten wir „The Pinnacle“, einen Felsvorsprung, der aus einer tief bewaldeten Schlucht einsam herausragt. Dann besuchten wir Gott und sein Fenster – zumindest, wenn man dem Namen glaubt. Beim „God’s Window“ handelt es sich für uns nämlich „nur“ um einen Aussichtspunkt mit Sicht über das Lowveld bis zum Kruger Nationalpark, der unserer Meinung nach nur mit übertriebener Phantasie an ein Fenster erinnert. Dort spazierten wir dann noch durch einen (wirklich kleinen) Regenwald hinauf zu einem weiteren Ausguck, wobei es hier wieder recht diesig war und wir die sensationelle Aussicht nur erahnen konnten. Dann fuhren wir weiter zu den Bourke’s Luck Potholes – namentlich also zu Schlaglöchern, die einem gewissen Herrn Bourke Glück brachten. Es handelt sich dabei um eine echt coole Gesteinsformation, die an der Mündung zweier Flüsse liegt und für uns eines der Highlights der Route war: Die Strömungen dieser Flüsse, die Sand und Kieselsteine transportieren, haben tiefe, zylindrische Löcher mit komplizierten Mustern und Farben in den roten Sandstein des Canyons gegraben. Wer nun dieser Bourke ist und was er damit zu tun hat? Der gute Tom war Goldsucher und hat an diesem Ort eine geringe Menge Gold gefunden. Wir hüpften also auch fröhlich über die Felsformation und hielten unsere Hände in das kalte, klare Wasser. Wir fanden zwar leider kein Gold, aber ein paar lustig aussehende Eidechsen, die dann für ein Fotoshooting herhalten mussten. Der Abschluss unseres Ausflugs war auch gleichzeitig unser persönlicher Lieblingsort der Panorama Route: Die „Three Rondavels“ am „Blyde River Canyon“, welcher nach dem Grand Canyon in den USA und dem Fish River Canyon in Namibia der drittgrößte Canyon der Welt ist. Oft wird er auch als der grünste Canyon der Welt bezeichnet. Als Teil der mächtigen Drakensberge bietet er über 50 Kilometer (!) beeindruckende Landschaften und unvergessliche Ausblicke. Die „Three Rondavels“ sind drei markanten Felsen, die mit ein wenig Phantasie aussehen, wie die traditionell afrikanischen Rundhütten. Inmitten dieser unfassbar schönen Kulisse haben wir uns richtig winzig gefühlt – wirklich spektakulär. Und während es hier wohl laut Internet richtig voll werden kann, hatten wir die Aussichtsplattform erfreulicherweise ganz für uns allein. Anschließend düsten wir wieder nach Hause und mussten an „unserem“ Stopp-Schild erneut schmunzeln. Im Endeffekt können wir sagen, dass wir die Fahrt genossen haben, wobei manche Orte doch weniger spektakulär sind, als man anhand der Beschreibungen im Internet oder der Fotos vermuten könnte.
Nachdem wir dann am Donnerstag ausgecheckt haben, haben wir noch eine kleine 10 Kilometer lange Wanderung in der Nähe unserer Unterkunft eingelegt, da wir erst nachmittags in unserer nächsten Bleibe am Kruger Nationalpark einchecken konnten. Die kurzweilige Wanderung verlief durch einen dichten, dschungeligen Wald und führte uns an mehreren kleinen Wasserfällen vorbei. Die erste Hälfte, die sich als recht steil herausstellte, führte uns dann vor Augen, dass wir uns in den letzten Wochen wegen der vielen Autofahrten nicht sonderlich viel bewegt hatten, denn wir waren mehr außer Atem, als wir es von uns gewohnt waren. Tja, wer hätte es geahnt: 2.500 Kilometer Autofahrt und Kekse sind wohl einfach keine Fitmacher. Und so fiel unsere Entscheidung, was wir wohl die ersten Tage nach unserer anstehenden Safari machen würden: Sport. Aber dazu nachher mehr.
Züge und Post in Südafrika? Fehlanzeige!
Nachdem wir wieder am Auto ankamen, fuhren wir 2 ½ Stunden zu unserer Unterkunft am südlichen Teil des Kruger Nationalparks, die sich neben der Crocodile River Brücke und somit direkt an einem der Eingänge befand. Während der Fahrt kamen wir verblüfft an einer bestimmt 20 Kilometer langen LKW-Schlange vorbei, die sich auf dem Standstreifen gebildet hatte. Wir lernten bei einem späteren Gespräch mit unseren Gastgebern, dass die LKW-Fahrenden dort bis zu 2 Wochen (!) im Stau stehen, bis sie die Grenze ins Nachbarland Mosambik überqueren können, um zum dortigen Hafen zu gelangen. Wir fragten, wie es zu dieser doch recht offensichtlichen Ineffizienz kommen konnte und erfahren, dass das gesamte Schienennetz in Südafrika aufgrund von mangelnder Wartung, ineffektiver Verwaltung, wirtschaftlichen Engpässen und politischer Fehlsteuerung komplett zusammengebrochen ist. Aufgrund dessen haben sich viele Unternehmen, insbesondere im Bergbausektor, für den Straßentransport entschieden, was zu einer Überlastung der Straßen und Grenzübergänge geführt hat. Und es kommt noch besser: Auch das Postsystem im Land ist zum Erliegen gekommen, sodass keine Briefe, Pakete oder Postkarten mehr verschickt werden können – es sei denn, man nutzt private Logistikunternehmen. Völlig verrückt oder?
Kruger Nationalpark: Wir packen unseren Beutel und nehmen mit
Angekommen an der Krokodilsbrücke wartete unsere letzte und wohl auch schönste Unterkunft unserer Südafrika-Reise auf uns. Diese lag nämlich direkt an dem Fluss, der zum Kruger gehört, und somit hatten wir einen direkten Nationalpark-Blick von unserem Bett aus. Außerdem trafen wir auf eine herzliche und familiäre Stimmung sowie ein sensationelles Abendessen. Und gerade als wir uns mit dem lustigen Gastgeber namens J(ay) unterhielten, überraschten uns zwei dicke Nilpferde, die einfach so aus dem Nichts am Fluss auftauchten. Das war eine wirklich besonders schöne Situation, wenn man solche imposanten Tiere das erste Mal in freier Wildbahn und nicht in einem kleinen Käfig im Zoo sieht. Um so mehr freuten wir uns auf die nächsten zwei Tage, an denen wir von morgens bis abends auf Safari gehen sollten.
Der Kruger Nationalpark wurde übrigens im Jahr 1898 gegründet und ist heute knapp 20.000 wahnsinnige Quadratkilometer groß. Wem das jetzt keine große Hilfe ist, hier nochmal anders ausgedrückt: von Norden nach Süden erstreckt er sich über 350 Kilometer und von Westen nach Osten über 70 Kilometer und ist somit ungefähr so groß wie Slovenien. Kein Wunder, dass es sich somit um eines der größten und bekanntesten Wildschutzgebiete der Welt handelt. Ein kleiner Besserwisser-Fakt am Rande: Im deutschsprachigen Raum wird er oft fälschlicherweise als “Krüger“ Nationalpark bezeichnet. Die korrekte Schreibweise lautet jedoch „Kruger“ Nationalpark, denn er wurde nach dem damaligen Präsidenten Südafrikas, Paul Kruger, benannt. Seine Vision war es schon damals, das Wildleben vor Wilderern zu schützen und so schaffte er die Grundlage für die heutige Artenvielfalt. Und damit kommen wir zur nächsten Tatsache, die wir vorher absolut nicht auf dem Schirm hatten: In unserer Vorstellung war der Kruger eine riesige Wüste mit ein paar Sträuchern. Keine Ahnung, welchen Ort in Afrika wir da abgespeichert haben, aber der Kruger war es nicht, denn in ihm befinden sich Gebirge mit bis zu 1800 Metern Höhe, hügelige Landschaften, Buschland und Savannen, breite Flüsse, die zeitweise austrocknen, Mischwälder und vieles mehr. Diese Vielfalt erklärt auch, dass hier 147 Säugetierarten - darunter der Afrikanische Elefant, das Nashorn, der Afrikanische Büffel, der Löwe und der Leopard - mehr als 500 Vogelarten, 114 Reptilienarten, fast 100 Fisch- und Amphibienarten sowie 404 Baumarten, 224 Grasarten und 1275 andere Pflanzenarten zu finden sind. Wer zwischen all den Zahlen aufgepasst hat, hat festgestellt, dass im Park also auch die Big Five wohnen. Anders als der Name es vermuten ließe, handelt es sich dabei übrigens nicht um die größten Tiere auf dem Erdball, sondern um einen Begriff aus der Jagd. Dieser bezeichnet(e) nämlich in Jägersprache die Tiere, die am schwierigsten zu jagen und erlegen sind. Was für eine unromantische und unschöne Vorstellung. Wir stecken die Tiere da lieber weiterhin in unseren Rucksack, der mittlerweile schon eine beachtliche Größe aufweist. Wobei es teilweise gar nicht so einfach ist, die Tierchen zu Gesicht zu bekommen. Zwar schwankt die genaue Anzahl der Big Five, aber Schätzungen zufolge gibt es im Park 27.000 Büffel, 19.000 Elefanten, 4.000 bis 5.000 Nashörner, 1.600 Löwen und nur 1.000 bis 1.500 Leoparden.
Für den ersten Tag entschieden wir uns für eine Selbstfahrer-Tour, denn so wie im Addo Elephant Park sollte auch hier ein gut ausgebautes Straßennetz aus geteerten Straßen und Schotterwegen auf uns warten. Außerdem mussten wir so „nur“ den Eintritt von 25 € pro Person zahlen und konnten uns flexibel und frei bewegen. So fuhren wir während des Sonnenaufgangs in den Park und hielten Ausschau nach Tieren, die nicht allzu lange auf sich warten ließen. Zum Glück war weiterhin südafrikanischer Winter, denn dann ist es hier etwas kühler und es fällt wenig(er) Regen. Warum das toll ist, wenn wir doch eh im klimatisierten Auto sitzen? Weeil es weniger Wasserlöcher gibt und die Tiere dadurch berechenbarer sind – sie haben schließlich auch irgendwann Durst. Außerdem ist die Vegetation noch nicht so hoch gewachsen und man kann die umherschleichenden Tiere besser sichten. Und so schlichen auch wir gemütlich durch den Park während Zebras gemächlich über die breite Fahrbahn aus Sand schlenderten, Impalas verwirrt über die Straßen sprangen, Elefanten sich die Vorfahrt nahmen, Giraffen zwischen Büschen auftauchten, Nilpferde sich im Schlamm suhlten und Vögel fröhlich herumzwitscherten. Zwischendurch aßen wir die Sandwiches und Bananen aus unserem Kehrpaket, welches wir von unserer Unterkunft mitbekommen hatten. Außerdem hielten wir am „Sabie Camp“, um uns die Beine zu vertreten, das stille Örtchen zu besuchen und um einen Kaffee zu trinken. Wie sollte es nämlich anders sein: eine der großen Restaurantketten Südafrikas "Mug and Bean" hat mitten im Park eine riesige Filiale mit Aussichtsplattform, sodass man während des Kaffeeschlürfens Krokodile beobachten kann. Nach unserer Pause fuhren wir weiter und konnten es irgendwie kaum glauben, dass wir wirklich auf Safari im Kruger sind. Kennt ihr das? Wenn ihr Dinge erlebt, von denen ihr euch nie hättet träumen lassen, dass ihr sie einmal tun würdet? So ging es uns mit der Safari – es war einfach schön. Nachdem dann die Sonne langsam mit dem Untergehen begann, machten wir uns auf dem Weg zum Ausgang. Wir waren total zufrieden mit unserem Tag, entschieden uns aber für den nächsten Tag trotzdem für eine Safari mit einem erfahrenen Guide. Zum einen wollten wir nicht mehr selbst fahren und zum anderen hatten wir keine Nashörner, Leoparden oder Löwen gesehen und wir wollten die Chance darauf erhöhen. Abends unterhielten wir uns noch nett mit einigen anderen Gästen aus unserer Lodge und tranken ein Cider am wärmenden Lagerfeuer.
Am nächsten Morgen holte uns unser Guide Dylan um 5:30 Uhr mit seinem Jeep ab. Gut gelaunt warf er uns ein paar Decken entgegen, da es auf dem offenen Wagen wegen des Fahrtwinds doch recht zapfig war. Zwar waren wir bereits in mehrere Kleidungsschichten gewickelt (wir hatten schließlich am Vortag die frierenden Menschen in den Safari-Autos gesehen), aber waren trotzdem auch über die Decken froh. Wir kamen direkt ins Quatschen mit Dylan und den zwei weiteren Mitreisenden Xander und Sylvie aus Rotterdam und waren glücklich, dass alle extrem sympathisch waren. Nachdem wir im Park waren, tranken wir einen wärmenden Kaffee und dann ging es auch schon los. Lustigerweise fuhren wir dieselbe Strecke ab, die wir bereits am Vortag schon entlang düsten und so kannten wir uns schon aus. Da die Guides immer per Funk und Whatsapp-Gruppen miteinander verbunden sind und natürlich viel besser wissen, wohin sie schauen müssen, waren wir zuversichtlich für den Tag. Doch irgendwie wollten sich die Tiere nicht blicken lassen, was vor allem Dylan zur Weißglut getrieben hat – wir Gäste hingegen waren alle entspannt: wir waren schließlich in der freien Natur und nicht im Zoo. Als es dann langsam Nachmittag wurde, gaben wir die Hoffnung auf Großkatzen schon langsam auf. Doch dann gab uns ein vorbeifahrender Ranger ein Handzeichen und Dylan raste los. Und tatsächlich, da lagen sie: zwei Löwinnen hatten es sich in der Nachtmittagssonne bequem gemacht. Vor allem Patty freute sich einen Ast ab über die Sichtung, denn Löwen in der freien Wildbahn hatten wir zuvor noch nie gesehen – wieder so ein besonderer Moment! Pierre war vor allem davon beeindruckt, dass es sich bei den beiden Kätzchen um muskulöse Kraftpakete handelt und nicht um solch schmächtigen Exemplare wie im Zoo. Mit dieser Sichtung endete dann auch unser zweiter Tag im Kruger Nationalpark und mittlerweile können wir immerhin behaupten, dass wir 4 von 5 Big Five gesehen haben – lediglich die kleinen, süßen Ein- äh Nashörner fehlen uns.
Adieu Südafrika - es war lekker
Unseren letzten Südafrika Abend ließen wir dann bei ein paar Gläschen Wein ausklingen und ließen die vergangenen 6 Wochen Revue passieren: Zunächst einmal waren wir stolz, denn wir sind ganze 2.500 Kilometer von Kapstadt bis zum Kruger Nationalpark quer durch das Land gefahren. Besonders gut haben uns Kapstadt selbst, die Tour zum Kap der guten Hoffnung, unser Weinausflug, die unglaublich schönen Küstenabschnitte sowie unsere Fahrten entlang der N62 und der Garden Route gefallen. Die zweite Hälfte war zwar ebenfalls gespickt von Hightlights, aber die Sicherheitsbedenken und das sehr Ländliche hätten wir irgendwann auch gern wieder eingetauscht. Außerdem haben uns die vielen Autofahren, die gemäßigten Temperaturen, der leckere Wein, das günstige Essen sowie die sicherheitsbedingt limitierten Spaziermöglichkeiten ein paar Kilos auf die Hüften gezaubert und die können wir bei unseren geplanten Wanderungen, beim Surfen und unseren sonstigen Aktivitäten einfach nicht gebrauchen. Zudem müssen wir nochmal festhalten, dass wir die Tatsache, dass man sich nach Sonnenuntergang am besten zuhause befindet, weiterhin als große Einschränkung wahrnehmen. Nichtsdestotrotz haben wir uns dazu entschieden, ein weiteres afrikanisches Land zu besuchen. Trommelwirbel bitte: Wir sind mittlerweile nämlich in Namibia. Wir wollten nämlich unsere (südliche) Afrika-Erfahrung nicht nur auf ein Land begrenzen, um uns einen umfassenderen Eindruck zu verschaffen. Und so fuhren wir am nächsten Morgen rund 1 ½ Stunden zum Flughafen, gaben entspannt unseren Mietwagen ab, checkten ein und setzen uns in die Lounge, da wir noch genügend Zeit bis zum Abflug hatten. Wir flogen anschließend erst eine Stunde nach Johannesburg und nach 4 Stunden Aufenthalt weitere zwei Stunden nach Windhoek, in die Hauptstadt der ehemaligen deutschen Kolonie. Zwar gilt die Stadt als kein sonderliches Touristenjuwel, aber wir haben uns trotzdem für 2 Wochen hier einquartiert… und uns im Fitnessstudio angemeldet. Wir wollen also ein bisschen entschleunigen und die angemampften Kekse wieder verschwinden lassen. Aber keine Sorge, die nächsten Blogeinträge werden keine Fitnesseinträge – wir sind schließlich nicht den ganzen Tag am Trainieren haha. Und damit schlagen wir das Buch mit dem Titel „Südafrika“ zu und freuen uns, dass ihr es gemeinsam mit uns gelesen habt. Fühlt euch für die Woche gedrückt und bis bald.
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